Zur Kollekte am Heiligen Abend: Neues von unserem Missionsprojekt in São Paulo

Auch in diesem Jahr soll die Kollekte am Heiligen Abend für unsere Lutherische Kirchenmission bestimmt sein. Hier arbeitet Sérgio Alves in einem Armenviertel (Favela) von São Paulo. Der folgende Bericht von Andrea Riemann zeigt ein Stück davon, wie es jetzt nach der Corona-Zeit in der neu gegründeten Kirchengemeinde in der Vila Missionária weiter geht:

Ferien-Kinderbibelwoche in der Vila Missionária, São Paulo
von Andrea Riemann (Moreira/Brasilien)

Vom 20. bis zum 23. Juli 2022 konnte endlich die (schon mehrere Male verschobene) Kinderbibelwoche in der Vila Missionária stattfinden. Denn: Die Pandemiesituation hatte sich beruhigt und im Mai war der neue Gemeindepastor, Pastor Rômulo, eingeführt worden, sodass nun endlich ,,alle Daumen nach oben“ zeigten.
Eine Kinderbibelwoche hatte es weder in der Hauptgemeinde in Interlagos noch in der Missionsgemeinde in der Vila Missionária bisher gegeben, und so waren wir alle gespannt, was diese Tage bringen würden.

Das Mitarbeiter-Team der Bibelwoche

Zu Beginn bestand unser Team (siehe Foto, von links nach rechts) aus LKM-Mitarbeiter Sérgio Alves, Pastor Rômulo, Cleidinar (Sozialarbeiterin aus Imperatriz), mir und Nilselene (aus der Zionsgemeinde Verden; sie war gerade zu Besuch bei ihrer Familie in Palmas).
Jeden Tag begannen wir mit einem Gebet und waren gespannt, was er uns bringen würde. Denn: Wir wussten, dass wir viele schöne Dinge für die Kinder vorbereitet hatten, jedoch nicht, wie diese es annehmen würden; wie viele Kinder der Einladung folgen würden; ob alles gleichzeitig in dem einen Raum, den wir zur Verfügung hatten, möglich wäre, usw.
Es wurde gespielt, gesungen, gebastelt, gegessen, gelacht, genossen, geteilt …
Fred, der Frosch vom See Genezareth, nahm die Kinder jeweils mit hinein ins Thema des Tages und hatte schon am ersten Tag die Herzen der Kinder erobert. Fischer Andreas erzählte von seiner Begegnung mit Jesus und wie sich sein Leben dadurch veränderte und Pastor Rômulo erzählte die biblische Geschichte im Anschluss spannend und mit offenem Ende, dass die Kinder auf jeden Fall am nächsten Tag wiederkommen mussten …

Anspiel der Kinder: Sturmstillung auf dem See Genezareth, der Heimat von „Fred, dem Frosch“

Am Ende eines jeden Tages tauschten wir Mitarbeiter (die von Tag zu Tag mehr wurden) uns über all das aus, was uns an dem Tag bewegt hat. Über das, was gut war, und auch das, was nicht so gut lief – damit wir es am nächsten Tag ändern konnten.
Am Ende waren es 40 Kinder, die diese Tage nicht – wie sonst immer – alleine auf der Straße verbrachten, sondern Kinder sein durften, die von Gottes großer Liebe hören und sie erfahren durften. Zum Abschlussgottesdienst brachten sie ihre Mütter oder Geschwister mit. Mindestens die Hälfte von ihnen hatte die Missionsgemeinde bisher noch nie betreten. Nun aber hatten sie ,,Gesichter“ zu diesem Ort, von dem ihre Kinder glücklich nach Hause kamen, und wurden eingeladen, wiederzukommen. Zum Kindergottesdienst, zur Bibelstunde, zum Reden und natürlich zum Gottesdienst.
Dankbar und glücklich konnten wir uns am Sonntag im Gottesdienst in der Gemeinde in Interlagos für alle Helfer bedanken, mit denen zusammen wir ein tolles, buntes Team bildeten und von denen jeder seine Gaben einbringen konnte. Eine unvergessliche Zeit – nicht nur für die Kinder.

Aus: Missionsblatt Nr. 6 Oktober/November 2022 Jahrgang 114 S. 13 ff.